Search This Blog

2015-07-19

Hoffnung und (Er)Warten



Ist Hoffnung die gefährlichste Droge des Geistes?




„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ und wenn wir Hoffnung benutzen, um weiter zu gehen, um über schwierige Situationen hinauszuwachsen, um Herausforderungen zu bestehen, dann ist Hoffnung das Benzin, das unser Motor braucht, um zu laufen.

Hoffnung kann aber auch eine sehr dunkle Seite haben, eine zerstörerische Kraft sein. Dann nämlich wenn wir sie benutzen, um dem hier und jetzt zu entrinnen, um nicht zu akzeptieren, was ist. Wir projizieren dann einen Idealzustand in die Zukunft und hoffen auf Änderung, auf Besserung und lehnen die Gegenwart vollumfänglich ab.

Wir warten – auf die Gehaltserhöhung, auf den besseren Job, auf den Lottogewinn, auf den Traumpartner, auf Verhaltensänderungen oder Einsicht beim Gegenüber, auf Weihnachten auf besseres Wetter.... die Liste ist beliebig fortzusetzen.

Eckart Tolle beschreibt dieses Warten so:

„Warten ist ein Geisteszustand. Grundsätzlich bedeutet es, dass du die Zukunft willst; du willst nicht die Gegenwart. Du willst nicht das, was du hast, du willst das, was du nicht hast. Mit jeder Art von Warten schaffst du unbewusst einen inneren Konflikt zwischen deinem Hier und Jetzt, wo du nicht sein willst, und der projizierten Zukunft, wo du sein willst. Das reduziert die Qualität deines Lebens gewaltig, weil du die Gegenwart verlierst.“


Wenn wir Hoffnung dazu benutzen, unser Dasein abzulehnen, das „Jetzt“ zu negieren und alle unsere Wünsche in eine „bessere“ Zukunft zu projizieren, dann wird Hoffnung zu einer gefährlichen Droge und der Kater ist quasi vorprogrammiert, dann nämlich, wenn die Hoffnung täglich aufs neue enttäuscht wird, weil weder der Traummann vor der Tür steht, noch der Chef endlich das Gehalt aufbessert.

Hoffnung in ihrer reinen Form gehört zum Vertrauen. Vertrauen, auf das eigene Leben, Vertrauen auf den Weg den man geht, Vertrauen, dass alles, was man braucht, immer da ist. Vertrauen, dass Leben nur im Jetzt stattfindet. Hoffnung, die mit Erwartung verknüpft wird, steht schon auf dem schmalen Grad zur dunklen Seite. Im Wort Erwartung ist schon das Wort „warten“ enthalten. Warten negiert das Jetzt und somit das Leben.

Wenn ich mich jetzt fokussiere und tue, was getan werden muss, im Moment bin und ohne zu wissen, ob meine Aktion erfolgreich verlaufen wird, das annehme, was ist, dann ist die Hoffnung in ihrer reinen Form mein Motor. Ohne zu wissen, was wird, aber in dem Vertrauen zu sein, dass das was ich jetzt lebe, jetzt richtig ist. In dieser Form ist Hoffnung ein Segen, frei von Erwartung und Warten, verankert in einem Urvertrauen in das Leben.

Erlösung kommt nicht über die Erfüllung unserer Wünsche, Erlösung findet im Moment statt. Und den Moment kann ich nur leben, wenn ich aufhöre, mein Glück in die Zukunft zu projizieren.

(c) Britta Goetz - Tiphareth Tarot & Astro

No comments:

Post a Comment